Heilig Abend

Warum ist Weihnachten am 24. Dezember?

Wir kennen den Hansi und den Seppl schon von ihrer Unterhaltung, wo sie ergründen wollten, wo das Wort Weihnachten eigentlich herkommt.

Ein Jahr später hatten sie wieder eine Frage zu klären, über die bisher niemand eine Antwort hatte gebn können.

„Was möchstn jetzt schon wieder wissen?“, frotzelte der Hanse seinen Schulkameraden.

„Ja woasst,“ meinte der Seppl, „seit a poor Tog frog i mi, worum Weihnachten ausgerechnet am 24. Dezember gefeiert wird.“

„Ja bist denn du blöd?“, schüttelte Hanse seinen Kopf. „Des is doch klar, do is doch der Heilige Abend, und do wird hoit Weihnachten gfeiert“.

„Ja scho, aber –„ ,  grübelte der Seppl, „warum is nachad da Heilige Abend am 24. Dezember?“

„Ja weil ma hoit do in de Mettn geht und an Hauffa Gschenke kriagt. Und de 4. Kerzen hot ma aa scho ozündt.“

„Jaa, des stimmt eigentlich. Aber, de Mettn is ja erst do bei uns in da Kircha, weil ebn do Weihnachten is. Des kannt ja genauso im Frühjahr beim Osterhasn sei; oder im Herbst beim Oktoberfest.“

„Oktoberfest? Du spinnst ja. Zum Weihnachtsfest ghört a Liacht, Dunkelheit, Kältn und da Schnee!“

„Ja dann derfat nimmer oft Weihnachten sei, weil an Schnee kost bei unserm Klima vergessen. Und außerdem, was is dann mit de andern Völker in Afrika? Do hams koan Schnee, do is net koid, höchstens an groassn Hunger“

„Ja scheisse, do host aa wieder Recht. In Bethlehem hams bestimmt aa koan Schnee, und gfriern werns do aa net.“

„Aber was gibt’s dann für an Grund, dass Weihnachten im Dezember gfeiert wird?“

„Ja mei, weils Christkindl im Dezember auf d’Welt kemma is. Des woass ma doch!“

Seppl ließ das sacken, rieb sich das Kinn

„I hob aber ghört,“ setzte er die Diskussion fort, „des hot vielleicht damit was zu tun, dass uman 21. Dezember der Winter beginnt und de längste Nacht is. Und vielleicht hams de Schnauzen voi ghabt von olle Gscheidhaferl und Pharisäer und Hohepriester ausm Alten Testament –„

„Ham de aa de Ministranten missbraucht?“

„Aa geh Hanse, do hots do no koane Ministranten gebn, und an Missbrauch gibt’s erst seit jetzat, wo ma Handys ham!“

„Ja, da liebe Gott hat se vielleicht denkt,“ sinnierte jetz der Hanse“ jetz is scho ois fast kaputt, ois streit und bscheisst, do waars a guate Idee, wenn de Maria s Christkindl am schwärzesten Tag auf d’Welt bringt, wo also die Nacht am längsten und der Tog am kürzesten is, dass mit de längeren Tag mehr Sonnenschein kommt und des mit de Christen langsam wieder aufwärts geht.“

„Ja aber dann ham se se a bisserl verrechnet, denn dann miassat Weihnachten am 21. Dezember sei.“

„Ja vielleicht war des amoi, aber dann hams gsagt, vom 21. bis zum 26., so lang feiert koa Mensch, höchstens de Türken, und ham dann de Tage a bisserl reduziert, und übrigbliebn ist da Heilige Abend.

„Ja, i woass net“ zweifelte der Seppl. Immer noch.

„Woasst wos, i dua jetz amoi googeln, vielleicht woass des Internet wos dazua.“ Hanse war stolz auf seine Idee, holte sein Handy raus und tippte ein, nein, er gab Google den Befehl: „Google sag mir, warum da Heilige Omd am vierazwangistn is“.

Prompt antwortete das Smartphone: „Ich kann Sie nicht verstehen“

„Worum is da Heilige Omd am vierazwangistn?“

Wieder antwortete das Smartphone: „Ich kann Sie nicht verstehen“

Jetzt mischte sich der Seppl ein. „Du muasst nach der Schriftsprache reden“, belehrte er seinen Freund. Nahm das Handy in die Hand und sagte: „Google, Weihnachten, verstehst, wann ist das?“

Sofort reagierte das Handy und eine maschinelle Stimme antwortete: WEIHNACHTEN IST AM 25. DEZEMBER

„A so a Scheiss“, rief Seppl- „das wissen wir ja“ und ergänzte: „Google, warum ist Weihnachten, aa, der Heilige Abend, also Bescherung, nein die Kindermettn, a schmarrn. Warum ist Weihnachten..“

Weiter kam er nicht, da die Handymaschine antwortete: „SCHMARRN IST IN ÖSTERREICH UND BAYERN EINE SÜSSE MEHLSPEISE.“

Hanse riss Seppl das Handy wieder aus der Hand und tippte ein:“W e i h n a c h t e n  –  D a t u m“

Antwort: 26 Treffer. Von „24. Dezember“ über „Das Rätsel des Weihnachtsdatums“ bis „Nicht mal der Papst weiß Bescheid“.

Wieder kam der Begriff der Sonnenwende zum Vorschein.

„Aah, do stehts. De Heidn ham zu dem Termin a groass Lichterfest gfeiert“

„So wia da Silbereisen ebba?“ fragte Seppl.

„Na Schmarrn, Lichterfeste hats da mehra gebn, und de Heidn ham de Christen ausglacht, dass se net amoi a gscheids Lichterfest macha kennan. Und dann ham de Christen Gas gebn und gsagt: Eich zoagn mas, und ham ein Riesenfest organisiert, und des jeds Johr, vergleichbar mitm Oktoberfest, des aa olle nachmacha woin. Aber de Mingana sann scho de besten. Und des christliche Lichterfest war aa des ollerollergrößte.“

„Do steht no wos anderes: ergänzte Hanse, „Christus sei im Frühling geboren, am 28. März“

„Des geht scho glei gar net, am 28. März hot mei Opa Geburtstag. Dann waar ja er des Christkindl“

„Schmarrn, do geht’s weiter: weil Christus die „Sonne der Gerechtigkeit“ sei und der 28. März der Schöpfungstag der Sonne sei.“

„Dann stimmen de Tog scho wieder net zsamm.“ schlussfolgerte Seppl. O mei, is des kompliziert. Des is scho so lang her. Hoff ma dass zumindestens des Jahr stimmt.“

„Mei do schauts aa net besser aus. Do hoassts, dass de Volkszählung in Nazareth und Bethlehem erst im Jahr 6 nach Christus stattgefunden hat.

„Ja dann“, sinnierte Seppl, „ war ja de Herbergssuche erst 6 Jahr später, und dann waarn mia ja no gar net im Jahr 2021, sondern erst, lass me rechnen, 2015.

„Ja mi leckst am Arsch. 2015, dann steht uns ja der ganze Scheiß no bevor: De Asylantenkrise…“

„Ja und de Coronakrise“ schoss es Seppl durch den Kopf, dann kommt de Pandemie erst no.“

„Aber mir waarn no Fuassboiweltmeister“, erinnerte sich der Hanse

„Geh hör ma doch  auf. Du konnst ja gor nix mehr glauben. Wer woass, mit wos se uns sonst no ogschwindelt ham.“

Ganz durchanand war der Hanse: „Aber es hoasst doch net umsonst: In der Bibel steht geschrieben….“

Worauf der Seppl resigniert meinte: „Aber glauben muass ma net ois.“

Aber plötzlich resümierte der Hanse, dem des alles mittlerweile nervig vorkam: „Ah ah ah, jetz hör auf. Weihnachten is doch trotz allem a schöne Zeit, aa wenns se sich im Datum net so sicher san!“