Eine echte Weihnachtsüberraschung

Eine echte Weihnachtsüberraschung

Das ist eine sehr emotionale Geschichte, die mir ein Freund einmal erzählte:

„Heilig Abend war am Freitag. Am Sonntag davor fragte Helga, meine Ex-Frau, den kleinen Kurbi, unsern gemeinsamen Sohn, der bei ihr in Miesbach wohnte, wo er Weihnachten verbringen wollte: in Miesbach oder in Dachau, wo ich inzwischen mein Domizil hatte. Wie aus der Pistole geschossen, antwortete Kurbi: „Beim Papa!“

So einfach war das nun wieder nicht. Seit eineinhalb Jahren waren wir, also ich  und Helga, getrennt. Kurz vor Weihnachten war die Zeit abgelaufen, die wir vereinbart hatten, in der sich Helga entscheiden würde,  ob sie zu mir zurückkommen würde oder  ob die Trennung endgültig wäre. Sie hatte sich jetzt  zwar für mich entschieden, ich merkte aber schnell, dass sie dabei aber todunglücklich war. Frauen! So gab ich sie wieder frei, entband sie von ihrem Wort, und drei Tage vor Heilig Abend teilte sie mir mit, sie wolle für immer von mir gehen und sich in Miesbach eine Existenz aufbauen. Das hatte ich immer vermeiden wollen, und nun war genau das eingetreten, dass sie mir unmittelbar vor Weihnachten den endgültigen Laufpass gab. Sie wollte mit Kurbi das Fest alleine feiern. Ich meinerseits wollte an Weihnachten lieber alleine bleiben, als die innere Trennung in jedem Atemzug, in jedem Wort zu verspüren. So vereinbarte ich mit meinen großen Kindern, den Baum zu schmücken, wir überlegten, was wir kochen und essen würden und wie wir die Bescherung machen würden.

Am Tag vor Heilig Abend läutete mich das Telefon frühmorgens aus dem Bett. Am anderen Ende war Helga. Sie habe ein Problem. Ob sie Heilig Abend doch kommen dürfe. Sie hatte mit Kurbi gesprochen und ihm erklärt, sie wolle mit ihm ganz allein das Fest feiern. Kurbi aber war darüber sehr unglücklich und begann bitter zu weinen. „Ich mag keinen Baum, ich mag keine Geschenke, ich mag nur zu meinem Papa!“

Man kann sich meine Freude vorstellen, oder eben nicht vorstellen, da sie ja unbeschreiblich war,  diese Freude überwog meinen Schmerz, dass ich die Frau, die ich geliebt hatte und immer noch  liebte, für immer verloren hatte. Ich erinnerte mich an meine Kindheit, an die Freude, als mir das „Christkind“ das Feuerwehrauto gebracht hatte, das ich mir so sehr gewünscht hatte. Kurbi hatte mir mit seinem Wunsch das schönste Geschenk gemacht, das ich je erhalten hatte. Und das einen Tag vor Heilig Abend!“