Wo kommt das Wort Weihnachten eigentlich her?

Wo kommt das Wort Weihnachten eigentlich her?

Seppi und Hansi gehen in die erste Klasse. Die Fernsehzeit war noch nicht angesagt, von Computerspielen ganz zu schweigen, so dass die Buben ihre Fantasie bewegen mussten, um sich ihre Zeit zu vertreiben. Aber da war ihnen nicht bange.

Eines Tages meinte Seppi: „Mei, gfrei me i scho auf Weihnachtn!“. „Du, Hanse“ fiel Seppi plötzlich ein, „wos hoaßtn eigentlich Weihnachten. I moan, wo kimmt des Wort her?“ – Hansi war nicht auf das Maul gefallen und meinte: „Weihnachten – aa, des kimmt von Wei – nachten. Woaßt scho. Wei! Weib! Des is de Nacht, wo de Weiber richtig arbeitn miassn.“ – „Wos moanst jetz do?“, fragte Seppi nach. „Naja, da Pap und i wern ins Kino gschickt, damit d’Mam dahoam putzn und kocha ko. Und auf d’Nacht , wenns Christkindl kommt, muass no zoagn, wias singa ko. Mei Muatta konn vielleicht guat singa!“ „Do miassatst de mei hörn. Stüü-ll-ee Naacht! A so laut scho. Und da Pap brummt aa so mit. Letzt mal hot der Opa net mitsinga kenna, weil er seine Zähn grod net gfundn hot.“ „Aber woasst,“ kam Seppl auf des Thema wieder zruck, „des is a Schmarrn, dass Weihnachten der Weiber-Arbeitstog is. I glab, des kimmt vom Woana. Wein-Nacht. Verstehst! Bei uns wird jeds Jahr an Weihnachten gwoant.“ – „Bei uns hättst letzts Johr sei solln. Do hot aa alls plärrt. I hob da Marianne ihrer Puppn an Arm auskugelt, na hat de s’Woana ogfangt, und da Pap hot mir oane gschmirrt, dass i aa greart hob. Dann hot mei Muatta an Pap gschimpft, dass er immer so grob is. Do is aber bei meim Pap an den Richtigen kemma. Der hot gsagt, dass sie se net in sei Erziehung einmischn soll, wenns eh nia dahoam is, sondern oiwei bei ihrer Landfrauengruppen rumsauft und mit ihrm Chef auf Gschäftsreise is. Dann hot d’Mam zum Woana ogfangt, is ausn Zimmer grennt und hot gsagt , da Pap is so gemein!“

„Bei uns is des anders, sagte der Seppl. „D’Mam muass se oiwei de Tränen verdrucka, wenn mia unsere Geschenke auspackn. Sie moant, mir sehns net, wenn se mit ihrm Taschentuach ihre Augen obdupft. Wia i gsagt hob: Mam, worum woanstn du? Hots gsagt. A, des is nix. Sie gfreit se so, weil Weinachten der schönste Tog im Jahr is, und wenn ma aus Freud weint, dann is jede Träne wia a funkelnde Christbaamkugl.“

„Woasst wos bei uns letzts Johr passiert is: Der Opa hot so vui Punsch und Schnaps drunga, dass er mittendrin auf is und aufn Abort. ‚Wos hot er jetzt?‘ hom ma alle gfragt, und d’Oma hot gsagt: An Weihnachten wird er immer so sentimeterl, dass er woana muass.“

So philosophierten die beiden weiter und kamen auf die Idee, dass net das Weinen schuld ist für den Namen . „Bei uns gibt’s aa an Punsch. Dann macht da Pap a Flaschen Wein auf. D’Mam und da Pap tringan an Wein. Und wenn i aa oan mecht, dann sogns, du bist no vui zkloa zum Weindringa. I mach da an Kaba, wennst Durst host.“

„Des is!“, triumphiert der Hansl. „De oidn Leit miassn auf den Wein Acht geben, damit de Kinder koan Wein dringan. Aiso obacht gebn aufn Wein. Wein-Acht.“

Der Seppl is do net so begeistert. „Dann miassats a Biernacht aa gebn. Und a Schnapsnacht. Und de hätt ma mia jedn Tag dahoam.“ Der Hansi ergänzte: „Ja genau, und a Whiskynacht, und a Eierlikörnacht aa.“

„Aber wo kimmt dann des Wort her?“, grübelte Seppl weiter. „ Vielleicht hams dabei an Buachstabn vergessen und es hoasst in Wirklichkeit Weichnacht. A jeda wird so liab, a jeda denkt se, wos er schenka kunnt, ma sitzt amoi ois ganze Familie zsamm, singt mitanander a Liad, spuit irgendwas, bis der erste an Koller kriagt und zum Streitn ofangt undsoweiter, und dann kemman de Verwandten vo überall her, auf de des ganze Johr bloss gschimpft wird. I hob letzts Johr gfragt, worum da Onkl Hermann aa kimmt, wo er doch so a Volldepp is, na hot d’Mama gsagt: ‚Sag des ja net! Woasst an Weihnachten derf man et so hart sei.‘ Und des Gegenteil von hart is weich: Aiso miassats eigentlich Weichnacht hoassen.“

Da zeigte sich das besondere Talent vom Hansl, wenn es darum ging, Zusammenhänge zu erfassen:“Vielleicht is des a so a bsonderer Tog, weil er von allem wos hot: A Wein wird gsoffa, blos mia Kinda kriagn koan. A jeder hot a weichs Gmiat, d’Weiber ham de ganze Arwat und gwoant wird aa oiwei wieder.“