„Bin dabei“ mit Wally Warning (2)

Eine kurze Entstehungsgeschichte zum Lied „Bin dabei“

Seit ca 20 Jahren kenne ich Wally Warning, einen wunderbaren Musiker aus Aruba, der schon viele Jahre in München lebt. Der Bruder meiner damaligen Bekannten bzw. Freundin hatte gute Beziehungen zu ihm. Immer wieder war Wally eingeladen, in meiner damals neuen Heimat Konzerte zu geben. So besuchte ich Konzerte in Allershausen, ein Kirchenkonzert in Unterkienberg, in Pfaffenhofen, im Airbräu am Flughafen, in Airischwand beim Huberwirt, und mehrmals im Lindenkeller in Freising. Auch privat lernte ich ihn kennen, auch seine Familie, die Frau Katja und Tochter Ami, als sie so ca 6 Jahre alt war.

Letztes Jahr war ein Sommerkonzert in Freising, wir begrüßten uns mit Umarmungen, und ich erzählte ihm, dass ich einen deutschen Text zu seinem Lied „Material“ geschrieben hatte, und er war einverstanden, dass ich ihm den Text zuschicken sollte.

Keine Antwort. Keine Reaktion

Jetzt im Januar war das nächste Konzert in Freising, aber der Lindenkeller war längst ausverkauft, so dass wir keine Tickets bekommen konnten. Das war für uns dann abgehakt – dann eben das nächste Mal, vielleicht wieder im Sommer.

Am Donnerstag letzter Woche lief im Fernsehen gerade ein Handballspiel im Rahmen der Handball-EM: Deutschland gegen Island, als ich plötzlich laut lachen musste. Meine Frau fragte, was los sei, und ich erzählte ihr: „ Das wirst du nie glauben, wer mir geschrieben hat: Wally Warning“. Eigentlich hat mir seine Frau geschrieben und um meine Telefonnummer gebeten, damit mich Wally anrufen könnte „…am Samstag sind wir wiedermal in Freising … weiss nicht, ob wir uns sehen ?? Wär ja schön. Wally hat mich gefragt, ob ich Deine Telefonnummer hab – ich glaub, er möchte Dich gerne mal anrufen. Magst Du sie uns vielleicht schicken ? oder bei mir anrufen.

Keine 10 Minuten später klingelte mein Telefon, und Wally war persönlich an der Strippe und erwähnte meinen Text, der ihm sehr gefalle hatte. Ich fragte, ob er eine Aufnahme von mir haben möchte, und da er das bejahte, schickte ich ihm sein Lied mit meinem bairischen Text. Kurze Zeit später meldete sich Katja, seine Frau, wieder und lud mich ein, das Lied zwei Tage später im Lindenkeller zu singen („cool Martin! Wally meint: ‚wenn Du Lust hast es am Samstag so zu spielen‘ total gerne) 

Das war ein bisschen plötzlich und viel für die kurze Zeit, um spontan zuzusagen. Aber ich wollte den Kontakt nicht abreißen lassen:

„…ich fühle mich echt geehrt, wenn Ihr mir die Chance gebt, bei Eurem Konzert aufzutreten. Ich müsste erst eine Nacht darüber schlafen. Denn erstens bin ich ein alter Mann und nicht konzerterprobt, und ich möchte nicht, dass Euer Konzert Schaden nimmt. Wenn es eine Bereicherung wäre, würde ich ja sagen ….. . Allerdings blieben da etliche Fragen noch zu klären, wann und wie in das Konzert eingebaut, würdet Ihr mitspielen? Könnte Mäx, mein Gitarrenpartner, dabei sein, könnte ich dann noch weitere Tickets bekommen für meine Kids / Familie?

Lasst uns nochmal telefonieren. …)

Ich war nicht abgeneigt, aber der Rahmen vor ausverkauftem Haus – da lief es mir eiskalt den Rücken runter. Eigentlich war ich mir sicher, eine solche Chance, um die ich ja nicht gebettelt hatte, nicht abzulehnen. Das Universum kennt mich ja, und so kam das Universum auf mich zu, genauso wie es in dem Buch „The Secret“ von Rhonda Byrne heißt. Meine Frau, die mich früher oft einbremste, machte mir Mut und versprach mir ihre totale Unterstützung. Ich wollte meinen Gitarrenpartner, den Mäx, informieren und ihn fragen, ob er mitmachen würde. Wie meistens war er skeptisch und konnte sich da keinen positiven Verlauf vorstellen.

Da am nächsten Tag kein Telefonanruf erfolgte, da die Warnings im Allgäu ein Konzert gaben, nahm ich die Sache selber in die Hand, verabredete mich mit Mäx zu einer kurzen Probe. Die lief ganz gut, ich stellte den Text noch ein bisschen um und wir verständigten uns, dass wir zum Soundcheck am Samstag nach Freising kurz vor Konzertbeginn kommen würden. Inzwischen hatte ich auch telefonisch das mit Katja so abgesprochen.

Das erste, was Wally Warning nach einer sehr freundlichen liebevollen Begrüßung feststellte, war meine Gitarre, die ihm sehr zusagte, die er sofort kaufen wollte, natürlich nicht von mir, sondern über das Internet: eine akustische Gitarre mit Cutaway und breitem Steg. Leider konnten sie den genauen Typ der Marke Yamaha nirgends mehr finden. Aber ich denke, ähnliche Instrumente gibt es bestimmt noch reichlich.

Der Soundcheck verlief kurz und schmerzlos, einfach toll, was Klang und Feedback betraf. Wie üblich war ich zunächst etwas zu schnell, Wally und Mäx rieten mir, langsamer zu spielen, um mich nicht zu verhaspeln und dem Publikum es leichter zu machen, den Text zu verstehen, positiv aufzunehmen und die Zuhörer zum Mitsingen zu animieren. Wir freuten uns riesig darauf, das Lied zu singen. Wally spielte spontan den Bass dazu und sang eine zweite Stimme.

Ein Teil meiner Familie kam aus Dorfen, um mir den Rücken zu stärken, meine Frau stand hundertprozentig hinter mir. Der Einlass in den Saal war für uns alle kein Problem, auch ohne Tickets , das Personal im Lindenkeller behandelte uns sehr nett und höflich, quasi wie: Du gehörst heute zu uns und deine Familie natürlich auch.

Ich hatte vor der Bühne auf der rechten Seite Plätze reserviert, so dass wir gemütlich auf die Bühne, aber auch ins Publikum sehen konnten. Da noch etwas Zeit übrig war, trafen wir uns noch im Stadtcafe auf ein Getränk, während meine Familie bereits einen Parkplatz gefunden hatte, und da sie mir mailten, sie seien schon an der Kasse, eilte ich zu ihnen, und sie bekamen den obligatorischen Einlass-Stempel zum Nulltarif auf die Handrückenseite.

Dann ging es los.Mit dem ersten Lied war Stimmung im Publikum, Wally und seine Tochter verstanden es großartig, mit ihrem Können und ihrem Charme das Publikum für sich zu gewinnen. Ich glaube, meine Frau und meine Tochter waren nervöser als ich. Ich nahm alles positiv wahr. Das Universum will mir etwas schenken. Das einzige, was ich machte, war, dass ich mir den Text immer wieder anschaute, um mich später nicht zu verhaspeln. Meine Tochter und mein Schwiegersohn machten Handyfotos (und später natürlich Videoaufnahmen, um unvergessliche Erinnerungen zu speichern).  Nach ca einer halben Stunde bat Wally uns, Mäx und mich, als „Überraschung“ auf die Bühne, und erklärte kurz, worum es ging. Dann fing ich zu zupfen an, Ami hatte sich um die Technik bei unseren Gitarre gekümmert, der Sound war wunderbar, das Mikro eine Wohltat, da konnte gar nichts mehr schiefgehen. Und genauso war es auch. Mäx und ich spielten, als hätten wir das schon hunderte Male gemacht, das Publikum zog sofort mit und sang mit, Wally gab dem Lied mit dem Bass und seiner zweiten Stimme zusätzlich Fülle. Ich ließ mich durch nichts ablenken. Wenn ich ins Publikum schaute, sah ich fast nichts, einen dunklen Raum, ein paar schemenhafte Gestalten ind den vordersten Reihen, nicht einmal meine Tochter nahm ich wahr, obwohl sie sich in die erste Reihe gesetzt hatte, um den Gig mit dem Handy zu filmen. Der Applaus am Schluss war so toll, wie ich es noch nie erlebt hatte. Mit „Danke“ und Handküssen verabschiedete ich mich von den Zuhörern, die ich fast alle nicht kannte. Wie viele überhaupt mich irgendwann vorher schon mal kennengelernt hatten, kann ich nicht sagen.

Die Stimmung war sagenhaft. Am Ende des Konzertes gaben Wally und Amy noch eine halbe Stunde Zugaben, ehe sie das Publikum verabschiedeten. Max und ich packten unsere Instrumente ein. Ich wollte mich beim Tonmaster für den tollen Sound bedanken, und wer stand vor mir? Stefan aus Marzling, dessen Vater mein Gitarrenpartner in den Siebziger Jahren war, den ich damals als Fußballer zu meinem Fußballverein geholt hatte – und für den ich auch bei seinem Begräbnis in der Kirche gespielt hatte, nachdem er an einem Gehirntumor gestorben war.

Viele Leute hatten sich noch am Gang versammelt, entweder um sich CDs bei Katja und Wally zu kaufen oder um Fotos zu machen oder sich über das Konzert zu unterhalten. Als ich mein Equipment zum Auto tragen wollte, durchschritt ich die Menge der Leute, d.h., ich wollte zum Auto gehen, aber ich kam nicht weit, denn immer wieder sprachen mich Leute an, wie toll sie mein Lied fanden, Augen himmelten mich an, interessanterweise fast immer Frauen oder Mädchen, mir kommen jetzt fast noch die Tränen, so ein „Spießrutenlaufen“ im allerpositivsten Sinn hatte ich noch nie erlebt.

Zuletzt warteten wir noch die letzten Fans ab, bis Wally und seine Tochter Zeit hatten, um auch mit Mäx und mir Fotos machen zu lassen.

Am nächsten Tag schrieb ich eine Mail mit folgendem Inhalt:

„Hallo Katja, hallo Ami, hallo Wally

Mit diesen Zeilen möchte ich mich nochmal für den wunderschönen Abend bedanken, mit einem Riesenkompliment für Eure Performance, die einfach musikalisch super, aber auch sehr publikumsgewinnend – in jeder Hinsicht einfach toll war. Ein großes Kompliment auch an Euren Umgang mit anderen Menschen, Ihr habt für alle ein offenes Ohr, genauso wie wir es die letzten Tage immer wieder über Franz Beckenbauer  gehört haben. (Diese Zeilen fürft Ihr auch ruhig veröffentlichen).

Noch ein paar Dinge zu unserer persönlichen Angelegenheit: Ich bin ein Liedermacher, aber nur für mein Wohnzimmer, weil niemand meine Lieder hören will bzw. ich unfähig bin, sie zu vermarkten. Da kam eure Mail / euer Anruf wie ein Geschenk des Himmels. DANKE.

Wenn Ami heute auf der Demo (Anmerkung: Demo in München gegen Rechts und gegen die AfD) ist, dann bin ich in Gedanken bei ihr. Es ist – welch eine Erinnerung – tatsächlich so, dass ich vor ca 25 Jahren auf derselben Bühne im Lindenkeller stand und ein Ant-Nazi-Lied bei der Veranstaltung „Bunt statt Braun“ vortragen durfte („Tattoo auf der Stirn, aber nichts im Hirn“) Jetzt will ich nicht länger eure Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen….

Am nächsten Tag bekam ich von meiner Tochter und ihrem Mann den Zusammenschnitt der Videoaufnahmen und so viel emotionales Feedback vom Rest der Familie aus Zwiesel, die nicht dabei sein hatten können. Julia schrieb, das Lied sei ein Ohrwurm. Und genau das hatte Wally mehrmals zu mir gesagt: „Das Lied ist ein Ohrwurm!“ Hier der Text:

Ich sing ein Liadl für Eich voller Freid – bin dabei –bin dabei – bin dabei
I verbring mit eich am liabsten mei Zeit – bin dabei –bin dabei – bin dabei
Und i lach aa wenns mir zum Woana is – bin dabei –bin dabei – bin dabei
Weils de beste Medizin für uns is – bin dabei –bin dabei – bin dabei

Wenn i lach – dann geht’s mir guat
Schöne Dinge mach –  dann geht’s mir guat
Wenn i sing – dann geht’s mir guat
Und eich zum Traama bring – dann geht’s mir guat

I verzicht auf große Events und TamTam – bin dabei –bin dabei – bin dabei
I muass net immer des Neieste ham – bin dabei –bin dabei – bin dabei
I leb mei Leben ohne Geiz und ohne Gier – bin dabei –bin dabei – bin dabei
Bescheidenheit des  is   a Zier – bin dabei –bin dabei – bin dabei

Wenn i lach – dann geht’s mir guat
Schöne Dinge mach –  dann geht’s mir guat
Wann i sing – dann geht’s mir guat
Und eich zum Denga bring – dann geht’s mir guat

Und, Liagn, naa des mog i net – bin dabei –bin dabei – bin dabei
I glaub an mi aa wenns mir dreckig geht – bin dabei –bin dabei – bin dabei
Bild mir net ein dass i was Besseres bin – bin dabei –bin dabei – bin dabei
Des Wohlbefinden beginnt im Herzen drin – bin dabei –bin dabei – bin dabei

Wenn i lach – dann geht’s mir guat
Schöne Dinge mach –  dann geht’s mir guat
Wann i sing – dann geht’s mir guat
Und eich zum Denga bring – dann geht’s mir guat

Bscheissn   is für mi koa Option – bin dabei –bin dabei – bin dabei
Genügsamkeit  is für mi  Vision – bin dabei –bin dabei – bin dabe
I will ned doa, als wiare alles besser woass – bin dabei –bin dabei – bin dabei
Reg mi ned auf  zwecks jedem Schoass – bin dabei –bin dabei – bin dabei

Wenn i lach – dann geht’s mir guat
Schöne Dinge mach –  dann geht’s mir guat
Wenn i sing _ dann geht’s mir guat
Und eich zum Traama bring – dann geht’s mir guat
Wenn i lach – dann geht’s mir guat
Schöne Dinge mach –  dann geht’s mir guat
Wenn i sing _ dann geht’s mir guat
Und eich zum Denga bring – dann geht’s mir guat

Originaltitel von Wally Warning: „Material“

(In seiner Muttersprache Papiamento bittet Wally Warning den Erlöser, die Menschheit vor materiellen Versuchungen zu schützen, um sie auf den spirituellen Weg zurückzubringen).

Si un auto ta kita bo di Hesus
Laga bai Laga bai Laga bai
Si un cas ta kita bo di Hesus
Laga bai Laga bai Laga bai
Si rikessa ta kita bo di Hesus
Laga bai Laga bai Laga bai
Si weganan di placa ta stroba diHesus
Laga bai Laga bai Laga bai

Hesus – salvador
Hesus – salva nos
Di material, material, material
material, material, material

Si un muher ta kita bo di Hesus
Laga bai Laga bai Laga bai
Si un homber ta kita bo di Hesus
Laga bai Laga bai Laga bai
Si redo ta kita bo di Hesus
Laga bai Laga bai Laga bai
Si invidia ta kita bo di Hesus
Laga bai Laga bai Laga bai

Hesus – ta amor
Hesus – guia nos
spiritual, spiritual, spiritual
spiritual, spiritual, spiritual

si bo ego ta kita bo di Hesus
Laga bai Laga bai Laga bai
Si poder ta kita bo di Hesus
Laga bai Laga bai Laga bai
Si alkohol ta kita bo di Hesus
Laga bai Laga bai Laga bai
Si droga ta kita bo di Hesus
Laga bai Laga bai Laga bai

Hesus – salvador
Hesus – iuda nos
spiritual, spiritual, spiritual
spiritual, spiritual, spiritual

nos tur tin cu laga bai
material, material, material

Hesus – guia nos
spiritual, spiritual, spiritual

nos tur tin cu laga bai
material, material, material

Hesus – guia nos
spiritual, spiritual, spiritual

nos tin cu laga bai
tur e cosnan material

Hesus tipa nos bida eternu…