Weihnachtsbaum, Tannenbaum oder Christbaum

Da Seppi und da Hanse treffen sich wieder. Schule aus. Heimweg. Zeit zum Gespräch, zum Philosophieren. Heut ausnahmsweise mal über Weihnachten. Da Seppi hot sich Gedanken gmacht, wos jetz eigentlich richtig is: Weihnachtsbaam, Tannenbaam oder Christbaam.
Da Hanse moant, des wär wahrscheinlich ois richtig, es kimmt hoit drauf o, wo ma dahoam is.
„Und bei uns do? Sagt man da Tannenbaum? O Tannenbaum o Tannenbaum. Du woasst scho“, fragt da Seppi.
„Tannenbaam daat i jetzt net unbedingt sagn. Mir san ja in Bayern. Mir ham letztes Jahr a Fichtn ghabt. A Nordmann-Fichte, glaub i hats ghoassn. Da miassat ma des Liad umschreibn: O Fichtenbaam o Fichtenbaam, wie grün sind deine Blätter.“
„Des Liad is ja sowieso a Schmarrn, weil, host du scho a Fichtn oder a Tanne mit Blattl gsehng. De hobn doch bloß Nadeln oder Zapfen. O Fichtenbaam o Fichtenbaam, wie grün sind deine Zapfen. Hört se des net blöd an?“, meinte der Seppi
„Scho gei. Aber des Liad: Am Weihnachtsbaume die Lichtlein brennen stimmt do scho mehra. Aiso hoassts Weihnachtsbaam. Weil der Baam wird ja bloß an Weihnachten so hergricht, mit Kerzen und Kugeln…“ fiel da dem Hanse ein.
„Und mit Sterndl und Süßigkeiten.“
„und mit Pokemonfiguren“ ergänzte da Hanse
„Was soll jetz des? Pokemon hot doch nichts mit Weihnachten zum doan.“
„Aber mir ham letztes Jahr Pokemonfiguren auffeghengt ghabt.“
„Dann kannts ja glei Starwarsfiguren hihenga mit am Riesenschwert…“ widersprach da Seppi
„Mei früher hams aa Lametta und Sternwerfer drom ghabt!“, erklärte der Hanse
„Wos waar nacha des? Lametta?“
Da Hanse tat sich a bisserl schwer mit einer Erklärung. „Mei Mam hat gsagt, des warn so Papierschitzel aus Silber, a naa, so Art dünne Schuahbandel aus Alufolie, oder scho kochte Spaghetti. Und so hot der ganze Baam silbern gwirkt, wenn ma de über de Äste ghengt hot“
„Des muass lustig ausgschaut hobn. Und was war des mit de Sternwerfer?“ fragte da Seppi, der damit nix anfangen konnte.
„Ja Sternwerfer. Heit daat ma wahrscheinlich Pyro sagn. Do san so Stäbchen auf am Drahtsteckerl über de Äst ghängt worn, dann hot mas ozündn kenna, und de Sternwerfer san obbrennt und ham a schens
Liacht hergebn. Aber leider wars nach a halben Minuten vorbei“, informierte da Hanse seinen Freund.
„Weil da Baam obrennt is?? Im Ernst?“
„Naa, net. Des hots zwar aa gebn, weil des Liachter am Baam warn ja echte Kerzen, und de hot ma richtig ozündn miassn Do hot ma net bloß an Schalter eingschalt oder an Stecker eigsteckt“
„Mia dern bloß oiwei oa Kerzen von der Lichterkette a bisserl aus der Fassung drahn, dann is des ganze Liacht aus. Aber do brennt nia wos o.“
„Ja, aber wensst jetz a richtigs Feier auf, sagn ma, an dürren Ast host, dann hats scho sei kinna, dass a Funken überspringt und der ganze Baam dann in Feuer steht. Des hot ma mei Opa moi erzeit.“
„Wos, dei Opa is dann obrennt?“, erschrak Seppi
„Na, er hots ma nur erzeit. Aber des hot aa vorkemme kenna, dass d’Feierwehr kemma hot miassn, weil ois brennt hot.“
„Fröhliche Weihnachten! Na servus“
„Ja, oiso, de Sternwerfer warn nach kurzer Zeit obbrennt. De gibt’s heit a no, man nimmts hoit eher für an Geburtstag her oder so.“
„Statt an Feierwerk oder Böller“
„Du wieder.. Aber zruck zum Weihnachtsbaam. Des oanzige Boarische dran waar der zwote Teil: Baam. Dann scho liaber Christbaam.“
„Des begreif i aber aa net. Wiaso Grüstbaam? „
„Weil hoit Christbaam boarisch is und mit da Kircha zum Doan hot.“
„Ja, wenn ma in da Kircha a Grüst hot, wenn mas nei verputzt oder Malerarbeiten macht, des leicht ma scho ei. Aber warum bei uns aa? Des oanzige, wos i woass, is, dass mei Mam oder da Pap a Stafflei hernehman, wenns an Baam schmücken. Für Kerzen oder d’Spitzen“
„Bist du so blöd oder duast du bloß a so. Des hoasst net Grüst, aiso Gerüst, sondern Christ. Wie mia olle san. Du bist a Christ und gehst in Kircha. I bin a Christ und geh in Kircha…“
„I geh net in Kircha, höchstens bei da Kommunion. Do gibt’s aa a Portion Geschenke. Oder wenn jeman heirat…“
„Ja scho guat. Aiso jetz versteht des aa der letzte Heuler. Christbaam von Christusbaam“
„Christusbaam hört se aber saublöd an“
„Ja, des is hoit amoi a so. Drum hot ma des abkürzt und sagt Christbaam.“
„Ja und wos sagt dann oaner, der wo net in Kircha geht oder a Mohammedaner?“
„Mei, des muasstas selber frogn. Und i glaab a net, dasss a Mohammedaner an Christbaam kennt. Dann braucht er aa koan Nam dafür.“
„Aber unser Nachbar, der Krautmüller, der geht net in Kircha, des woass i. Der hot aber jeds Johr an riesigen Baam im Garten mit Lichter, de wo auf d’Nacht dann eingschoit wern. Oder de san so programmiert, dass se se seiber einschalten. Wos sogt jetz der do dazua?“
„Woasst wos, do gehst heit auf d’Nacht zu eam hi und frogstn, ob er an Weihnachtsbaam oder an Christbaam hot. Und wenn er sogt, an Christbaam, dann woasst, dass er eigentlich ozoagt wern miassat, wegen Kulturaneignung. Aber des is überoi so. Do gengans net in Kircha oder treten sogar aus. De Feiertog nemmans aber dankend an, wenns an zusätzlichen freia Tag haben.“

Schluss der Debatte.

Hat man gemeint. Weil da Seppi hatte eine weitere Frage.
„Wo kimmt jetz da Christbaam eigentlich her?“
„Ja mei, des is ganz verschieden, wos hoit oan gibt. Mia fahrn oiiwei auf Attenkircha zum Fischer, oder nach Badendorf. Zletzt war ma sogar in Hemhausen, do gibt’s an Haufa Baam, de kost da kaffa. Und san gor net billig“
„Des hob i jetzt net gmoant. Wo kimmt der Brauch her, dass ma an Christbaum aufstellt und schmückt“
„Des woass i jetzt aa net. Aber dafür gibt’s ja google.“
„Jessas, do wennst eigibst „Christbaum – Herkunft“ do kriagst so vui Texte, de konnst ja gor net olle lesen
Erst im 15. Jahrhundert gab es die ersten Christbäume . Laut Martin Luther und anderer Reformatoren war es damals ein Weihnachtssymbol der Protestanten.
Typisch für unsere Kircha. Obkupfert
Aber do: Interessant: do stehts scho im Koran beim Islam: Maryam – Arabisch für Maria – hat Wehen und muass se an an Baum oloana . Und dort, im Schatten dieses Baum, bringt sie Isa – Arabisch für Jesus – zur Welt. Allerdings war der Baam eine Palme.
Do daama heit sauber ausschaun, wenn jeder a Palme aufstelln daat.“
„Woher solln ma denn de kriagn?“
„Und wia mechst de gscheit schmücken?“
„Weider“
Unser Weihnachtsbaam kimmt aber wahrscheinlich von de Heiden Zur Zeit der Wintersonnenwende holte man sich grüne Zweige ins Haus. Die vertrieben angeblich Wintergeister und brachten Schutz und Fruchtbarkeit.
Im ausgehenden Mittelalter mischte sich dann des Christentum ein. Um des ungebildete Volk zu unterrichten, hat de Kircha de Geschichten in Theaterform – unter anderem aa mit so am Baam – aufgführt,
Des Theater daans heit aa no gern vorspieln, aber mir sann nimmer so blöd
De Bäcker in Freiburg ham angeblich 1419 an ersten geschmückten Baam ghabt. Aber nix gwiss woass ma net. Aber do steht, dass in Riga, aiso in Lettland 2010 das 500. Jubiläum des geschmückten Weihnachtsbaumes gefeiert wurde, des waar dann 1510.
Des is wia mitm Computer oder Internet. Do samma aa immer hinten dro
Ab 1730 haben evangelische Familien die ersten Baam mit Kerzen geschmückt. Zur Zeit Napoleons aa bei de Katholiken zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Weniger die Konfession hat a Rolle gspielt, sondern auf unser Deutschtum sollte des hinweisen.
„Aha, aiso doch. Mir Deitsche als Vorbild. Wia in Katar bei der Fuassballweltmeisterschaft, wo ma eana olle mit der Regenbogenbinde klargmacht ham, was Moral is.“
Auswanderer und deutsche Soldaten, die im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg kämpften, haben ihn im Laufe des 19. Jahrhunderts auch nach Anmerika bracht. Der erste „Christmas Tree“ vor dem Weißen Haus in Washington wurde 1891 aufgestellt.

„Wenigstens des kimmt von uns. Aber des woass eigentlich koaner mehr“
„Woasst wos, jetz schaug i moi, ob bei uns scho da Christbaam scho aufgstellt is“
„Moanst jetz an Christbaam, an Tannenbaam oder an Weihnachtsbaam?“
„Vo mir aus oisamm mitanand. D’Hauptsach, dass dann wos Gscheids drunter liegt“