Der Dings
Wenn man einmal ein gewisses Alter erreicht hat, dann lässt leider auch oft das Gedächtnis ein bisschen nach. Macht nichts! Wir haben im Bairischen ein Zauberwort: „Dings“! „Dings“ geht für alles: Gesichter, Berge, Städte – für alles.
Aber wir sind nicht die einzigen. Auch im englischsprachigen Bereich gibt’s dafür ein Zauberwort. Bloß sagt man da: „What’s his face?“ (also: Ich kenne das Gesicht, aber mir fällt nicht ein, zu wem das Gesicht gehört).
© Alle Rechte an dem Lied liegen bei mir. Martin Wagner, und für einen Teil des Textes bei dem (leider) mir unbekannten Autoren.
Ich freue mich, wenn jemand Interesse daran hat. Öffentliche Aufführungen unterliegen aber dem Copyright. Kontaktaufnahme sollte kein Problem sein.
Der Vergessliche
(unbekannter Autor, ergänzt, adaptiert: M.Wagner / Musik: M. Wagner)
Sche langsam fallt mir’s Denka schwer,
die Leut wo Dings heißen wer’n allweil mehr.
Aber auch Orte und Berge, de hoaßen so,
weil i mir koan Nam mehr merka ko.
Schau sag i Frau , i kenn doch des Gfrieß,
ob des net am End der Dings gwesn is.
O mei, sagt sie, fallt dir dem sein Nama net ei,
des ko doch net scho wieder der Dings gwen sei.
Ja freilich, sag i, der Dings ihr Mo,
du woaßt doch sein Nama, du kennst’n do.
Und nur ganz langsam wird uns klar,
dass des von meim Freund a Spezel war.
Sein Nama nur, der fallt uns net ei,
des muaß so a Dings mit fünf Buchstabn sei.
Bloß oans, des wissma mir gewiss,
dass des vom Dingsbums der Vater is.
Woasst scho, der wos die Dings gheirat hat,
I kos jetzt grad net nenna, wie hoasst’s denn grad.
Ah so, du moanst vom Dings drübn, oh mei,
da fallt mir jetzt grad der Nama net ei.
Und wie i grad denk hin und her,
do kommt de Frau, de Frau Dings daher,
und weil sie in unserem Alter grod is,
woaß sie aa der Dings ihrn Nam net gwiss.
Bluatsappra, jetzt lasst’s aber aus,
mir bringen ganz oafach den Nama net raus.
Sitz i auf am Gipfe und schau rund herum
Do geht’s wieder los, mir wird’s scho bald z’dumm.
A Frau neba mir, nach am Berg will’s mi fragn
I fang o zum Reden, no kann i’s net sagen,
des is der Dings, na des wissen’s scho,
und der daneben, der hoasst grad aa so.
Da tuat de Frau an Lacher, an langa,
und sagt: So hot’s bei mir aa ogfanga.
Im Tal is mir d’Erleuchtung dann kemma,
den Nam vom Dingsberg, den kaannt i jetzt nenna.
Aber jetz glei sakra, ja konn des denn sei,
do fallt mir der Nama scho wieder net ei.
Do frag i mei Frau, die woaß des ganz gwiss,
weil die auf dem Berg drobn dabei gwen is.
Wie hoaßt denn der Berg, mir warn gestern drom?
Sie gibt mir zur Antwort, des woaß i schon
Des is da – Dingsberg, des woaß i gwiss,
weil des von Dings da Hausberg is.
Si deit dann auf a Königsschloss hin
Do kimmt mir der König in den Sinn
Sei Nama, des woass i mit links
Des war doch – jetz wart – unser König Dings
Jetz denk i mir, des derf net sei
Und renn in d’Stadt ins Buachgschäft nei
I mecht was für mei Hirnkastl doa
Aber do merk i des is ganz schee schwaar
Do san so vui Regale drin
I steh davor und woass net wohin
De Verkäuferin sagt; was derfs denn sein
Und do foit ma ums Varrecka des Buach nimmer ein
I sog i brauchat des Dings vom Ding
da war letzte Woch im Dings was drin,
im Fernseher moan i, mitm Dings
do war a Gedächtniskünstler drin.
Wia hoasst jetz des Buach, mit de Tipps
Für des Gedächtnis für Senioren zefix
Aa du moanst des von dem amerikanischen Dings,
des wensst studierst, ja dann gelingts
Sie bringt des Buach und i studier
Und weil i des glei ausprobier
Da hat mich des gleich fasziniert
Und wos sag ich, es funktioniert:
Jetz bin i von meim Dings geheilt
So was nennt man Bildung heit
Und hob i an Blackout, i verzeis (erzähls)
Dan sag i bloß, des is da „What’s his face?“
Alle Rechte an dem Lied liegen bei mir – und bei dem unbekannten Autor (bei einem Teil des Textes).