Kripperl und 3 Könige

Des Kripperl und die Hl. Drei Könige

 

„Heit hamma s’Kripperl aufgstellt“, sagt da Seppi zum Hanse, wie sie sich am Samstagnachmittag auf dem Weg zur Theaterprobe treffen. Theaterprobe, ja, da Schuilehrer will mit ihnen eine kurze Geschichte aufführen, genannt „Die Wahrheit über die Drei Heiligen Könige“ . Da Seppi soll den Balthasar spielen, der Hanse den Melchior. Den Caspar wollte keiner von ihnen spielen, denn sie meinten, sie wären keine Kasperl nicht und außerdem sei der Kaspar ja ein Dunkelhäutiger, also ein Neger. Naja, und Neger –  in der heutigen Zeit, das darf man gar nicht mehr sagen, geschweige denn auf irgendeiner Bühne darstellen. Da sich alle Buben aus der Klasse weigerten, den 3. König zu spielen, übergab der Lehrer gezwungenermaßen einem Mädchen aus der Klasse, nämlich der Haushofer Christa, die Rolle des Kaspar. Mädchen sind ja oft gewohnt, dass man blöd über sie redet – naja, dazu vielleicht etwas später.

„So, seids dann scho fertig mit eiam Krippal?“, fragte der Hanse, der lieber Schneemann baute als im Haus irgend etwas zu machen oder zu basteln. Wobei: auf den Schnee wartete er bisher vergebens – Thema: Klimakrise.

„Naja“, meinte der Seppi, „schaut recht guat aus, der Stadl schaut aus wia a Berghütten, mit am Schindeldach und am Kamin, und vor der Hütten is des Kripperl mitm Jesuskind und Josef und Maria“

Die Krippe hatte Seppis Papa von einem Holzschnitzer gekauft, die Josef und Maria waren ebenfalls hochwertige Schnitzfiguren, schön angemalt und lackiert. Im Kripperl lag etwas Stroh und darauf eine Babyfigur als Jesuskind.

„Ihr müassts ja schee vui Geld ham, dass ihr eich so teure Figuren kaufts.“, moant da Hansi. „ Aber sei ma net bös: A Berghüttn war der Stall von Bethlehem bestimmt net. Du miassatns ja im Morgenland Berg ghabt ham wia unsere Alpen, aber des hob i nirgends gsehn“

Seppi: „Geh du oiwei, des is doch wurscht, ob jetz des a Berghüttn oder a Berghöhle is oder a Kuahstoi. Mia gfoit auf alle Fälle a Berghüttn besser, schließlich samma mia ja aa in Bayern!“

„Ja logisch, und drum is des Christkindl ja aa in Bayern geboren worden und hoasst Barthl oder Kurbi! Und is des ois, wos in eierm Kripperl drin is?“, wollte Hansi wissen.

„Naa, natürle net, do sann no a Ochs und a Esel dabei…“ wollte Seppi sagen, aber der Hanse fiel ihm ins Wort und sagte, „Den Esel den hätts eich sparen können, weil da Esel bist sowieso du selber“

„Und du bist a so a blöder Ochs, du kriagst aa a Einladung in unser Kripperl!“

„Und?“ jetzt wurde Hansi kleinkariert.– „Da Ochs und da Esel san aa sauber ghoitn? Praktisch aus artgerechter Tierhaltung, wias so schee hoasst? Schmarrn, i woit fragen, ob de aa gschnitzt san?“

„Natürlich san de aa gschnitzt, sunst waar des ja a Stilbruch. Oder möchats du an Ochs und an Esel aus Plastik?“

„Ja warum net, so a Kunststofffigur hot doch aa Vorteile, de waar leichter, billiger und vielleicht kannts sogar de Arme und den Kopf drahn“, spottete Hansi

„Ja du hast sowieso a Kunststoffhirn, weil dei Intelligenzquotient is bei 5000.“. Da hatte sich der Seppi wohl ein bisschen vertan.

„5000, dann waar i ja a Superhirn, weil in da Schui ham de Gscheitstn bloß a Intelligenz von ebba hundert, und des waar am ehesten no unser Lehrer“

„Unser Lehrer soll da Gscheiteste sei? Des glaubst ja selber net. Der vergisst ja, dass da Kaspar von de  Hl Könige a Mo war und koa Deandl!“

„Und seids jetz fertig mit eiam Krippal?“, wollte Hanse wissen.

„Ja fast, mia brauchma no a bisserl an Strom, dass ma a poor Liachter oschoitn ko. Da Papa muass no a Batterie besorgen, dann passt ois.“

„Des versteh i net. Glaubst du echt, dass de im Stoi vo Bethlehem scho a elektrisch Liacht ghabt ham?“ Hansi blieb nervig.

„Oh mei, sei hoid ned so streng. A bissl a Liacht schadt do ned“

„Jetz hör aber auf“, sagt da Seppe . „Wo war ma? Ja bei der Batterie und meim Papa. Heitzutog geht ohne Batterie gar nix mehr. Wo da Strom herkommt, is ja wurscht. Da Habeck daat wahrscheinlich a Wärmepumpn empfehlen und E-Autos. Mit dene waarn dann de Heiligen drei Könige ausm Orient nach Bethehem kemma.“

„Habts de aa scho aufgstellt? De drei Könige, moan i“

„Na, natürlich net, de kemman ja erst am Dreikinedog dro. Do daat mas eigentlich aufstelln, aber wahrscheinlich werns heier bloß zwoa wern, hot d’Mama gsagt.“

„Ja warum bloß zwoa? Is oana kaputt worn?“

„Na, de san schono olle do. Aber den dritten derf ma ja nimmer aufstelln, hat d’Mama gsagt.“

„Und warum?“ Hanse schaute etwas verdutzt.

„Ja mia ham desselbe Problem wia unser Lehrer und mia mit dem Theaterstückl. A Neger – den derf ma doch nimmer….“

„I glaub i spinn. Und warum nachad net? Neger gibt’s ja überoi. Wahrscheinlich sogar mehra als Weiße. Brauchst bloss in de Fuassboimannschaften eineschaugn. Jeder zwoate is schwarz und hot wahrscheinlich an Extra-Berater und an extra Friseur aa no, wennst dene eanane Schwoischedl oschaugst…“

„Hoit“, sagt da Seppe, „ jetz werst ausfällig. Wenn oana an Schwoischedl hot, dann is des mei Spezl, da Hanse, Du verstehst scho“

„Du host boid an Spezl ghabt, wennst a so daherredst. Aber ganz ehrlich, gfoit dir dene eana Hoorschnitt, oder eanane gflochtene Zöpf? Und dann no eanane Tätowierungen – i glaab, de san mehra bei der Körperpflege ois im Training.“

„Aber trotzdem funktioniert des scheinbar bei eana, weil olle wollns bloß mehr no so Afrikaner kaffa“

„Der reinste Sklavenmarkt!“ Hanse schien echt angewidert zu sein

„Bloß dass heitzutag de sogenannten Sklaven Millionen verdienan. Aber weilst sogst Afrika. Do hob i wos in Google glesen: De drei Könige warn ja gor net echt, de san ja bloß so gnannt warn, in Wirklichkeit warns Weise, net Weiße, Weise aus dem Morgenland. Oder aa Sterndeuter. De ham angeblich an Riesenstern mit einem langen Schweif im Horoskop gesehn, dann wolltns wissen, wo der is und san dann nach Bethehem zogn, oder grittn, auf de Kamele.

„Oder im E-Auto, wia da Habeck moana daat“. Hanse konnte es nicht lassen.

„Du wieder! In Wikipedia schreibns sogar, dass de drei stellvertretend für de drei Kontinente Europa, Asien und Afrika warn. Daher zwoa Weiße und oa Schwarzer.“

„Schwarzer lass i mir eigeh, wenn er vo Afrika kimmt. Weiße aa, wenn er jetz, sogn ma vo Kirchdorf oder Dorfen kimmt. Aber dann miassat der dritte doch ganz anders ausschaugn, oder? Asien –  China – Japan, dann miassat er ja Schlitzaugn hobn!“

„Pssst, net so laut. Des derf ma do net sagn. Und dann hätt er aa net Melchior oder Balthasar ghoassn, sondern vielleicht Melchi-or-xing oder Balthasar-zung“

„Du des waar doch a Idee, wenn ma des am Lehrer sogat für unser Theaterstückel: I da Melchior von Kirchdorf, du da Balthasar-zung von Peking….

„Und?“

„Ja und de Haushofer Christa ois Mirimba ausm Kongo“