Kinder sind nur (neben?) sächlich
Wie vermeide ich, ein Kind zu diskriminieren? (Ich beziehe mich bei meiner „Untersuchung“ auf die Philosophie unserer Sprach-Reparierer.)
Ein Kind ist ein menschliches Wesen. Ach Mist, schon zwei Fehler drinnen. Es heißt ja das Wesen: Wesen sind also Sachen. Ein menschliches Wesen ist eine Sache, nicht Mann, nicht Frau. Das kann eigentlich nicht funktionieren. Und wie wäre es mit göttlichen Wesen? Ein göttliches Wesen ist eine Sache. Und an Sachen soll man glauben?? Liebe Sprachreparierer, könnt ihr mir da weiterhelfen?
Und wie steht es mit dem Kind? Ein Kind – das Kind – sächlich. (laut DUDEN: Kind, das – Substantiv, Neutrum) Aber darf man das denn überhaupt noch sagen? „Das“ ist der Artikel für das sachliche Geschlecht, womit im Sinne der Sprach-Reparierer-Philosophie wiederum „bewiesen“ ist, dass für uns Deutsche Kinder nur Sachen sind. Oder mache ich da einen Denkfehler. Ich diskriminiere unsere Mädchen (schon wieder sächlich!) und unsere Buben. Folgerichtig müsste es doch heißen: der Kind und die Kind(in?).
Ich will niemanden angreifen, ich teile nur meine Gefühle mit. Und für mich fühlt sich das völlig absurd und idiotisch an, auch und besonders was die Gender-Sprach-Neuheiten betrifft. Aber es steht mir nicht zu, etwas zu bewerten. Vielleicht reicht mein Verstand einfach nicht weiter.
(am 20.Feb. 2021 als Leserbrief im Münchenr Merkur veröffentlicht)